Liebe Leserinnen und Leser,

am Freitag waren viele deutsche Anleger in Feierlaune. Mittendrin im US-Schuldenstreit, dem andauernden Ukraine-Krieg, den Diskussionen um eine weltweite Rezession und eine anhaltend hohen Inflation hat „er“ einen draufgesetzt. Der DAX markierte ein neues Rekordhoch oberhalb der bisherigen Marke von 16.290 Punkten. Mit kleinen Schritten hatte sich der Leitindex seiner bisherigen Bestmarke genähert und dann diese überwunden. Bei 16.331,94 Punkten war dann aber Schluss!

Steil bergauf ging es vergangene Woche auch für japanische Aktien. Der marktbreite Nikkei 225 erreichte dank solider Exporte ein 20-Monatshoch, dem allerdings ein kräftiger Rutsch des Yen gegenübersteht. Bei all´ der Kletterei an der Börse – nicht wenige Experten raten weiter zur Vorsicht, „Börsenampeln leuchten (noch) nicht grün“, wie es die Helaba schreibt.

Nicht wenige Profis sind in Aktien untergewichtet
Dennoch: Es gibt zuhauf Profis die in diesen Tagen ein „Verpasst-Gefühl“ verspüren. Zumindest liest sich das aus der jüngsten Fondsmanager-Umfrage der Bank of America heraus, die monatlich durchgeführt und die Einschätzung von mehr als 250 Investoren beinhaltet, die zusammen wiederum mehr als 660 Mrd. US-Dollar verwalten. Das Gros der Profis hat demnach an der bisherigen Rally nicht groß teilgenommen, greifen aber jetzt wieder etwas verstärkter bei Aktien zu.

Aber noch immer sind 24 Prozent der Befragten im Vergleich zu ihren Benchmarks in Aktien untergewichtet. So langsam geraten sie unter Druck, die Entwicklung (noch) weiter zu verpassen. Seit Ende September hat allein der DAX um mehr als 30 Prozent zugelegt, der breite S&P500 ebenfalls um 15 Prozent – und das allen Kommentaren, dass Anleihen wieder en Vogue seien zum Trotz ...

Das bringt die neue Börsenwoche (KW21-2023)
In der neuen Berichtswoche stehen mit den Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum sowie dem ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland wichtige Frühindikatoren auf der Agenda. Hinzu kommen Daten aus den USA zu den Auftragseingängen sowie Inflationsdaten.

Am Mittwoch bekommen wir Einblick in die Stimmung in der Wirtschaft, wenn der ifo-Geschäftsklima-Index auf der Agenda steht. „Seit einem halben Jahr kannte das ifo Geschäftsklima nur eine Richtung: nach oben. Das hatte viel mit der weichenden Angst vor einer Erdgasmangellage und einem Auspreisen zu negativer Geschäftserwartungen zu tun“, schreibt Deka. Diese Aufwärtsbewegung kehrt sich im Mai laut den Experten erstmals wieder um. Gründe dafür gäbe es genug: „So enttäuschten die jüngsten harten Konjunkturindikatoren in Deutschland auf breiter Front und in großem Ausmaß. Hinzu kommen aktuell die Sorgen vor einer Zahlungsunfähigkeit der USA. Denn im Umfragezeitraum gelang es Demokraten und Republikanern nicht, sich auf eine Anhebung die US-Schuldenobergrenze zu einigen. Daher wird das ifo Geschäftsklima im Mai sinken.“

Das marktEINBLICKE-Fazit
Mit dem Rekordhoch im DAX lässt es sich gut in die neue Woche gehen. Aber das sollte einen nicht täuschen, dass nun alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist. Gewiss nicht. Marktrisiken gibt es weiterhin – die üblichen Verdächtigen seit vielen Monaten.

Wer jedoch langfristig investiert ist und den Lauf des DAX seit September im eigenen Depot mitgemacht hat, der darf an diesem Wochenende auch eines mal tun: Sich hin und wieder über die Performance seines persönlichen Portfolios freuen!

Börse ist bekanntlich ein Marathon und kein Sprint – aber es werden bei langen Läufen immer wieder Zwischenzeiten genommen. Und die sieht beim Lauf von DAX & Co seit September heuer Mitte Mai gut aus ...

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Unsere Themen in dieser Ausgabe:

Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt